Intonierung: Erfahrungen

Intonieren heisst, den Pfeifen die richtige Tonfarbe  geben. Die Intonierung fängt schon bei der Konzeption, also der Planung an. Der Orgelbauer wird für die Orgel die richtige Registerwahl zuerst prüfen. Wird die Orgel zur Hauptsache auf der Strasse verwendet oder wird diese nur auf den Heimgebrauch konzipiert, so muss er Zwecks Lautstärke und Tonfarbe ein ausgeglichenes Tonrepertoire ersinnen. Was auf der Strasse gut klingt kann im Wohnzimmer schon viel zu laut sein. Das ist Feinarbeit zu Hause bei hellem Licht und genügend Zeit.

 

Als Beispiel hierzu schreibt Klaus weiter zu diesem Thema aus der Erfahrung beim Bau einer 20er Drehorgel (siehe auch "Von einer Idee zur Drehorgel"):

 

Inbetriebnahme der Orgel.  Höffle 20er  und Baugleiche Orgeln.

---------------------------------------------------------------------------------------------------

Zur guten Intonation gehört auch ein guter Wind, Sind die Pfeifen soweit fertig gerichtet, so werden sie alle einzeln auf Ansprache, Lautstärke, ev. Misstönige Pfeifen geprüft.

Wenn die Pfeifen nun sauber klingen, werden sie einmal registerweise in die Orgel eingebaut.

 Zuerst kommen die Pfeifen dran im Untergeschoss also Bass und Begleitung.

Jetzt wäre es an der Zeit den Winddruck einmal zu messen. Der Druck sollte nicht allzu hoch sein, das merkt man beim Betätigen  des Balges. Die Luft sollte einige Sekunden brauchen bis der Balg leer ist. Das ist ein Indiz für den Luftverbrauch. Schnappt der Balg förmlich in weniger als 2 Sekunden zusammen ist etwas nicht gut. Kontrollieren auf Lecks am Balgsystem. Sind die nicht gebrauchten Löcher zu, die Schleifen geschlossen, Ventilfunktionen  in Ordnung?

Es sollten jetzt die unteren  Pfeifen alle schön sprechen. Gleiche Lautstärke.

Jetzt werden am Steuerblock alle Löcher einmal abgeklebt ausser der Nr 1. für die Pfeife Nr. 1 Ton F, f1.Mit diesem Loch werden 2 Pfeifen bedient. Bei der grossen wird mit einem Klebestreifen das Labium verdeckt sodass zwar Luft kommt, aber die Pfeife nicht klingt. Die kleine Pfeife wird nun mittels einem Tuninginstrument oder mit einem Stimmprogramm auf den Ton f1 abgeglichen. Das gleiche gilt auch für den Ton B1 b1, C c1 jeweils mit der kleinen Pfeife beginnend.

 

Am besten ist es möglichst eine höhere Oktave einzustimmen als mit einer Tiefen.

Im professionellen Orgelbau wird normalerweise in der 4 Fusslage angefangen zu stimmen, weil in dieser Tonlage das menschliche Gehör am empfindsamsten ist. Die Schwebungen sind hier am besten zu hören.

 

Der Klebstreifen wird abgenommen und die grosse F Pfeife wird nun abgestimmt wie oben angeführt. Es sollten jetzt beide Pfeifen klingen, das Messinstrument zeigt dabei eine Differenz des Gesamttones an. Die Pfeifen bringen eine mehr oder weniger hohe Schwebung des Tones, die Differenz wird an der grossen Pfeife verstellt bis das Minimum an Schwebung hörbar ist. (Oktavkoppelung). Damit ist das erste Paar Pfeifen gestimmt.

Zu beachten ist, dass wenn die Kurbel sehr schnell gedreht wird, auch der Druck im Balg steigt und die Pfeifen wieder nicht mehr stimmen.( Das ist bei kleinen Drehorgeln in der Natur). Eine Abweichung von bis zu 4-5 Cent ist dabei normal durch alle Töne gesehen.

Das  Loch Nr. 7 Pfeife 7 f2,Begleitung wird aktiviert und in gleicher Weise den anderen angepasst. (Schwebungsminimum). Die Begleitpfeife 1a und Nr.7 sind gleich hoch im Ton.

Das Loch Nr. 15 für den Ton f2 wird aktiviert, diese Pfeife ist eine Oktave höher als die 7 Schwebungsminimum. Auf dieser Tonhöhe sind nun die weiteren Register zu stecken Pfeifenweise und jeweils auf Schwebungsminimum.

Alle anderen Töne sind analog der Stimmung und deren Temperatur auf  minimale Abweichungen einzustellen.

Achtung! Der Ton B muss auf Ais gestimmt werden wenn deutsche Musik verwendet wird.

Die Stimmung der Tonnummern sind:

1-F, 2-Ais, 3C, 4-D,5Dis, 6-E, 7-F, 8-G, 9-A, 10 Ais, 11-C, 12-D, 13-Dis, 14-E, 15-F, 16-G, 17-A 18-Ais, 19-C, 20-D gemäss Raffin aus Organ Tuning the Busker Organ.

 

Die ausgeglichen Stimmung. (Equalstimmung) hier über eine chromatische Okatve

 C +6 , Cis +2, D +2, Dis +4, E 0 , F +6. Fis +2, G +4, Gis, +2 A 0 , B +6 , H +2